[684] [687]Die Zeitung der freien Stadt Frankfurt

Die Madrider Hofzeitung, ich meine die deutsche Übersetzung derselben, ich meine die Zeitung der freien Stadt Frankfurt, fühlt sich groß genug, einen Zufluchtsort darzubieten, den aus allen freien Herzen und Köpfen verbannten Trieben und Gesinnungen, die flüchtig umherirren und ein dunkles Obdach suchen, ihre Schuld und Schande zu verbergen. Es ist edel, der verfolgten Unschuld, aber es ist mitverbrecherisch, dem Verbrechen eine Freistätte zu gewähren. Welches andere Blatt Englands, Frankreichs und Deutschlands hat mit so wenig Scham als das genannte spanischer Ruchlosigkeit, jesuitischer Hinterlist und aristokratischem Hochmute das Wort geredet, verrostete Grundsätze so emsig gescheuert und ihnen den verlornen Glanz wiederzugeben gesucht? Ich gehöre wahrlich nicht zu jenen, die uneingedenk, daß auch sie wohl selbst des Wahnes fähig sind, jeden unbarmherzig verdammen, der nicht denkt wie sie. Noch weniger hege ich für die gute Sache jene unvernünftige verzärtelnde Mutterliebe, die jedes Lüftchen von ihr abwehrt. Ich sehe sie gern dem Sturme preisgegeben; sie soll ihm wiederstehen lernen und ihre Kraft bewähren. Der Sauerteig eines widersprechenden Geistes scheint mir unentbehrlich, damit das Werk gedeihe und genießbar werde. Aber eins ist, das mich schmerzt, und darum führe ich Klage: Ausländer könnten urteilen, es entspringe aus wahlverwandtschaftlichen [687] Verhältnissen, daß einzig unter allen deutschen Blättern die Zeitung der freien Stadt Frankfurt alle unfreisinnigen Ansichten aufnimmt und verbreitet. So ist es nicht, und etwa einige alte Basen ausgenommen, finden zu Frankfurt die von dem Herausgeber des genannten Blattes gehätschelten Grundsätze so großen Spott und Tadel, als ich selbst ihn wahrlich nicht auszusprechen gedenke. Ich habe dieses Blatt früher selbst geschrieben, und dieses allein hat mich bis jetzt abgehalten, mich seiner fehlerhaften Richtung entgegenzusetzen. Denn mancher hätte denken mögen, es geschehe aus einer eiteln Empfindlichkeit, es in meiner eigenen Gesinnung nicht fortgeführt zu sehen. Dem Vorwurfe der persönlichen Befangenheit entgeht man in Deutschland schwer. So wenig wurden wir zugelassen, im Öffentlichen und für das Vaterland zu leben, zu so zahmen Haustieren hat uns eine vielhundertjährige Zwingherrschaft gemacht, daß die politischen Schriftsteller der entgegengesetzten Ansichten darin übereinkommen, sich wechselseitig vorzuwerfen, ihr Eigennutz sei ihnen das Höchste, und die einträgliche Sache bei ihnen die gute. Den Liberalen sagen ihre Gegner, sie suchten Verwirrung zu stiften, um wie Diebe im Gedränge zu stehlen; den servilen Schriftstellern wird zugelästert, sie wären bestochen durch Geld oder Eitelkeit, und sie wären nichtswürdige Spione. Diese begreifen nicht, daß man ohne Sold und Hoffnung zur Beute aus reiner Liebe für Freiheit und Recht streiten könne; und jene begreifen nicht, daß es geborne Sklaven gibt, die nicht, weil sie sich einem Herrn verkauft, sondern aus Herzensneigung knechtischen Gesinnungen huldigen.

Die reinlichsten Gassen und Städte haben ihre Abführungskanäle; ja, sie werden zu jenen erst durch diese. Ich glaube, daß auch die öffentliche Meinung, um sich lauter zu erhalten, eines freien Abflusses schmutziger [688] Gesinnungen bedürfe. Doch unterirdisch und im Dunkeln sei ihr Weg, und sie sollen in der Nähe menschlicher Wohnungen nicht erscheinen. Darum empört es das Gefühl jedes deutschen Vaterlandfreundes, in einem Freistaate, im Angesichte der Stellvertreter unserer Fürsten, in Frankfurt, Grundsätze ausgesprochen zu sehen, wie sie das bezeichnete Blatt so oft enthält. Meine Stellung macht es mir zur Pflicht, ihnen zu begegnen. Daß ich den Herausgeber der Zeitung der freien Stadt Frankfurt von seinen Ansichten trenne, dieses ist eine so verbrauchte Redensart, daß ich mich ihrer ungern bediene.

Nicht die vollkommene Lüge, die den Feind im Innern trägt und durch Selbstmord zugrunde geht: die halbe Wahrheit, welche, mit freundlichem Gesicht Gehör erbettelnd, durch das geöffnete Tor ihr diebisches Gefolge nachzieht – diese muß bekämpft werden. Nicht das Dunkele bedarf der Beleuchtung, um als solches erkannt zu werden, sondern die falschen und schmutzigen Farben. Und solcher gleisnerischen Zusammensetzung, solchen betrüglichen Gewebes, wo mit den bessern Fäden auch die schlechten, als Kette und Einschlag sich durchkreuzend, dem Käufer aufgedrungen werden, ist dasjenige, was die Zeitung der freien Stadt Frankfurt in ihrem 233sten Blatte unter Deutschland mitteilt. Da wird von dünnem Eise gesprochen, auf das man sich gewagt, von der Zeit der Reife, die man nicht abgewartet, von Ideen, die nicht in das wirkliche Leben passen, von Nichtachtung der Erfahrung und dergleichen mehr; da wird auf dürren, abgemähten politischen Wiesen mit Wohlbehagen hin- und hergegrast; da werden alle die abgeschmackten Märchen vorgesungen, mit welchen man die Völker, als sie noch Kinder waren, in den Schlaf gelullt, die aber jetzt, da sie erwachsen sind, nur ihr Lachen oder ihren männlichen Unmut erregen.

[689] Es sei sehr beklagenswert, »daß durch solche Erscheinungen (wie die Ermordung Kotzebues) die Nachbarn Deutschlands hinlänglichen Stoff zu ebenso bittern als die Ehre des deutschen Volkes kompromittierenden Betrachtungen erhielten.« Wollte der Himmel, es wäre euch so viel an der Achtung eurer Nachbarn gelegen, als hier geheuchelt wird, dann müßte vieles besser werden unter uns. Wohl hat das Verbrechen Sands den Franzosen zu bittern Betrachtungen Stoff gegeben, doch nicht gegen das deutsche Volk war ihr Tadel gerichtet. Sie haben gezeigt, wie unterdrückter Freiheitstrieb in solche tolle Lüste ausbrechen müsse; sie haben gezeigt, wie die mystische Nacht des Mittelalters, mit der ihr euch umgebt, um unter deren Schutze aristokratischen Übermut zu treiben, auch manchen aus dem Volke verführt habe, demokratische Ausschweifungen zu begehen; und sie haben gezeigt, auf welche listige Weise ihr die freche Tat eines einzelnen werdet benutzen wollen, um die Freiheit von Millionen einzuschränken. Daß ihr so unklug seid, auf unsere Nachbarn hinzuweisen! Es ist zum Lachen. Sollen wir sie zum Vorbilde nehmen? Dürft ihr das wollen? Sie haben das Herrlichste erkämpft, mit Blut, mit tausend Verbrechen erkämpft und euch selbst die Einrede benommen, daß nie ein schlechter Weg zu gutem Ziele, nie Verwirrung zur Ordnung führen könne.

Es muß »der unbefangene wahre Vaterlandsfreund mit Schmerz sich sagen, daß man sich immer weiter von dem Ziele wieder zu entfernen scheine, zu welchem die Bahn gereinigt worden war«. Heuchlerische Klage! Wenn mit jedem Schritte, den die Freunde gesetzlicher Freiheit vorwärts machen, ihr das Ziel weiter hinaussteckt oder es vom Wege ab bald rechts, bald links schiebt, an wem liegt dann die Schuld der Verzögerung, oder daß es nie erreicht wird? Und wer hat die Bahn gereinigt? Das Volk, ihr nicht. Dessen Bewegung läßt sich freilich nicht [690] so lenken wie die der Soldaten auf der Wachtparade durch den Korporalstock, wie die eines Dutzends gehorsamster Beamten durch Tabellen und Weisungen geregelt wird; aber das tut auch nicht not. Berge von Schutt sind wegzuräumen, und bei dieser Arbeit sind Hast und Fleiß das Erforderlichste. Zum Bauen gehört Ordnung und Plan, und kommt es dazu, dann mögt ihr eure Risse zeichnen und besprechen. Aber zum Wegführen des Schuttes dürft ihr nicht so viel Zeit fordern, als das eingestürzte Gebäude gestanden hat, dessen Schutt weggeführt werden soll, und nicht die Langsamkeit, mit welcher im Verlaufe der Jahrhunderte jenes Gebäude aufgerichtet worden ist.

»Die aufgetretenen Bekämpfer aller illiberalen Ideen, die Verteidiger der Freisinnigkeit in Wort und Tat müssen dem kalten, unparteiischen Beurteiler wie Kinder erscheinen, welche, die Gefahr nicht kennend, auf das noch zu dünne Eis sich wagen ... Mit ihnen zugleich wird die schönere, bessere Idee zur Verbesserung des gesellschaftlichen Zustandes in der Wirkung vernichtet, die, hätte man die Zeit der Reife abgewartet, unfehlbar gewesen sein und herrliche Früchte getragen haben würde.« Das sind von den überreifen Früchten, die von dem Baume der bösen Erkenntnis so reichlich abfallen; das sind von den faulen Redensarten, zu denen ihr vergebens einen Käufer sucht! Wenn euch die Verteidiger der Freisinnigkeit als Kinder erschienen, die ihr täuschen könntet, dann wären sie euch sehr willkommen. Weil sie aber klug und besonnen handeln, ob zwar nicht mit Bedacht in eurem Sinne, da sie den eigenen Vorteil vergessen und ihre Freiheit der allgemeinen aufopfern, darum haßt und verfolgt ihr sie. Das noch zu dünne Eis! Darin eben liegt eure Verblendung zugleich mit eurer List. Ihr glaubt und wollt es glauben machen, der Anfang des Winters sei da, und man müsse abwarten, bis [691] alles fest zusammengefroren sei, bis man es im Freien nicht mehr aushalten könne und man zahm werde und gern in den warmen Käfig zurückfliege. Aber die Freisinnigen wissen, daß der Frühling gekommen ist, und wollen das noch nicht ganz geschmolzne Eis aufhauen, damit der Strom um so früher lustig und frei werde.Die Zeit der Reife! Wer hat sie zu bestimmen, und dürfen unter dreißig Millionen Deutsche einige Höflinge sich allein vermessen, den Kalender der Natur zu machen? Die Früchte sind noch nicht reif, das ist eine schlechte Vogelscheuche, und wenn wir warten wollten, bis uns die großen Pächter des Staates zuriefen: Jetzt pickt zu! kämen wir viel zu spät, denn sie hätten dann alle Bäume schon kahl geschüttelt. Auch ist von Früchtesammeln, von Ernte unter uns noch keine Rede, sondern nur vom Säen, und je mehr man schreit, der Boden sei noch nicht urbar, je emsiger und tiefer muß gepflügt werden. Guter Gott! sie reden von vorzeitiger Tat, als handelten hier nicht auch Menschen, wie sie selbst sind, ja oft bessere. Seid ihr so große Künstler, daß ihr es euch allein vorbehaltet, die Uhr der Geschichte auf die Minute zu stellen, die euch beliebt, und sie schlagen zu lassen, wann es euch gelüstet? Aber um dieses Bild noch einmal zu gebrauchen: geht euern langsamern Weg und laßt das Volk seinen schnellern gehen, nur daß ihr euch um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt dreht! denn das Volk ist der Minutenzeiger, die Regierung der Stundenzeiger des Staates, und ob jener auch rascher umlaufe, so verfolgt er doch gleiche Bahn. Es ist leicht, das Bild zu vollenden.

Die Predigt haspelt sich so weiter ab: »Nicht nur, daß man durch voreiliges Handeln – (auch Worte werden zur Tat) – der gemeinen guten Sache schadet, sondern man scheint auch daran, ob solche Ideen in das wirkliche Leben passen, nicht gedacht zu haben.« Und [692] jetzt wird gesagt, was Lueder gesagt hat: daß für den wahren Politiker und Staatsmann nur das eine Geltung haben könne, was wirklich erreichbar sei, nimmer aber eine sogenannte höchste Idee, die niemals mit der Praxis des eigentlich politischen Lebens sich vertragen werde noch es könne; aus der Staatskunst sei jede Spekulation zu verbannen; und was dergleichen Göttinger Hofratsthesen mehr sind. Solche Redensarten zeigen nun zum tausendsten Male seit sechs Jahren, wie wenig noch die Anführer derstehenden Gesinnungen die Dialektik, womit man Volksmeinungen bekämpft, erlernt haben, und sie werden darum, sei es in gerechten oder ungerechten Kriegen, stets von jenen geschlagen werden, so wie die französischen Volksheere die ungelenke Taktik aller europäischen Feldherren zuschande gemacht haben. Sie verrammeln sich hinter ihre gotischen Grundsätze, legen die ganze Macht ihrer Beredsamkeit hinein, machen dann und wann einen ungeschickten Ausfall und meinen, das sei die rechte Art, die feindlichen Ansichten zu bekämpfen. Indessen spottet man ihrer Festungen, hungert sie gelegentlich aus, umgeht sie und gewinnt das offene Land. Ideen, die nicht ins Leben passen, Spekulationen, Träumereien, mit denen sich ein echter Staatsmann nicht befassen mag! Reden diese politischen Marktschreier nicht heute noch, als sei die Regierungskunst noch immer ein Kabinettsgeheimnis, und tun groß mit Wundermitteln, deren einfache Bestandteile jedermann kennt. Der echte Staatsmann ist, wer die Ideen seiner Zeit aufzufassen und anzuwenden versteht; wer dieses nicht vermag, taugt selbst zum Gehorchen nicht, um so weniger zum Gesetzgeber. Man nenne uns doch die politischen Schwärmereien, denen sich »die Verteidiger der Freisinnigkeit« hingegeben! Es ist wahr, irgendein junger Mann hat eine Aller-Deutschen-Stadt bauen und in einem prächtigen Dome die Reichsversammlung [693] halten lassen wollen. Das ist aber das Ärgste, was an den Tag gekommen. Die Franzosen, im Anfange ihrer Revolution, hatten schlimmere Träume, aber sie sind, nachdem sie aufgewacht, zur Vernunft gekommen, und die wahren freisinnigen Ideen, ob sie sie zwar anfänglich mißbraucht, sind dennoch nicht untergegangen und auf ein »späteres Jahrhundert hinaus zurückgeworfen« worden. Sie hatten eine konstitutionelle Monarchie gefordert; da widersetzte sich der Adel und zog den Thron mit in sein eigenes Verderben. Sie forderten nun eine Republik, und nach wenigen Jahren war man froh, sie mit einer konstitutionellen Monarchie zufriedenzustellen. Haben den Franzosen ihre Ausschweifungen geschadet? Sie forderten zu viel, um genug zu erhalten; sie spielten den Krieg in Feindes Land, um den vaterländischen Herd so sicherer zu behaupten. Die deutschen Schriftsteller, welche die gute Sache verfechten, sollten sich freilich etwas bestimmter ausdrücken, um den Übelwollenden die Ausflucht zu benehmen, sie wüßten eigentlich nicht, was sie fürs deutsche Volk verlangten. Sie sollten sagen: man gebe uns alle die guten Einrichtungen, deren sich die Franzosen erfreuen, als da sind: Unabhängigkeit von jedem auswärtigen Einflusse; Volksvertretung durch jährliche Parlamente; Schutz und Heiligkeit der Personen; Freiheit des Handels und der Gewerbe; Aufhebung der Zünfte; Aufhebung der Privilegien; Gleichheit vor dem Gesetze; gleichen Schutz allen Religionen; Öffentlichkeit der Justiz; Geschwornengerichte; Preßfreiheit; Verantwortlichkeit der Minister und der untern Beamten. Und wenn sie dieses forderten, könntet ihr wohl so unbesonnen sein zu antworten: Das sind wahrlich gute Dinge; aber nur nach einer Revolution, die alles über den Haufen wirft, können solche eingeführt werden. Könntet ihr mit so plumpen Heucheleien gleich folgenden erwidern wollen: [694] »Man übereile sich und die Sache nicht und verfehle dabei nicht die Manier, die schicklichste Art und Weise; man überhebe sich nicht über seinen Standpunkt, damit kein öffentliches Verhältnis verletzt werde; man befördere die Verbreitung einmal anerkannter liberaler Grundsätze, aber man tue dieses nur auf dem einfachen Wege der Volkserziehung, nicht aber indem man die Regierungen, die eben bestehen, unmittelbar angreife und vor dem eigenen Volke die leitenden, obersten Behörden kompromittiere. Diese dürfen solches nicht dulden, und indem man dadurch sie zu scheinbaren Gewaltschritten gegen die an sich doch ohnmächtigen, nur in ihren Ideen starken Einzelnen gleichsam selbst zwingt, bringt man das hoffnungsvolle Kind, aus dem einst ein rettender Held hätte werden können, dem Moloch der ungereiften Zeit zum Opfer!« Daß es Gecken gibt, die, wenn von der Freiheit und dem Glücke eines großen Volkes die Rede ist, von Manier sprechen, mit der man für die gute Sache zu streiten habe, und etwa gar fordern, man solle den Tanzmeister und den Hofmarschall dabei zu Rate ziehen, darüber mag man lachen – das schadet nicht. Aber anderer Ratschläge ernster Art mögen sie sich enthalten! Wie schlau! Die einmal bestehenden Mißbräuche soll man achten, aber das Volk durch dieErziehung erst für bessere Einrichtungen empfänglich machen! Daß diese Erziehung den Jesuiten anvertraut werden müsse, versteht sich wohl von selbst. Unterdessen und bis die Kinder die Schule verlassen, hat man Zeit gewonnen, das wankende Gebäude der Feudalität mit neuen Stützen zu versehen, die Vorratskammern der Privilegierten wieder anzufüllen, und dann lacht man aller liberalen Grundsätze. Die obersten Behörden dürfen durch Tadel nicht »kompromittiert« werden. Schon einmal kam dieses Wort vor, und dieser elegante Ausdruck verrät deutlich, daß der in der Zeitung [695] der freien Stadt Frankfurt enthaltene und hier bestrittene Aufsatz ein Konversationsstück ist, von der feinsten Teegesellschaft gelegentlich abgeschnitten. Er endet mit der Warnung, daß durch das Verfahren der Freiheitsfreunde die Regierungen »zu scheinbaren Gewaltschritten gegen die an sich doch ohnmächtigen, nur in ihren Ideen starken Einzelnen« gezwungen werden. Dieses ist gar nicht schlau; denn welcher liberale Schriftsteller wird sich abschrecken lassen, wenn man ihm mit scheinbaren Gewaltstreichen droht? Aber das eine ist wahr, und man muß es zugeben: Solange die Machthaber die Freiheit der Gesinnungen und der Handlungen mit Dauer zu unterdrücken vermögen, solange sind sie es berechtigt zu tun; was die öffentliche Meinung nicht erreicht, verdiente sie nicht zu erreichen. Hier ist der Besitz ganz der Maßstab des Rechts.


Notes
Entstanden 1819.
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TextGrid Repository (2012). Börne, Ludwig. Die Zeitung der freien Stadt Frankfurt. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3C7C-E