»Ich habe das gar nicht verlangt«

Schaut kalt vom hellen Himmel Mondschein nieder
So störet keine Farbe meinen Blick
Ein jeder Ton klingt in mich selbst zurück
Der reine Spiegel giebt mein Bild mir wieder.
Das Echo wacht, es kehren alle Lieder
Verklungen in dem wechselnden Geschick,
Das früh verschwundne Bild vom innern Glück
Enthüllt sich froh, bewegt die leichten Glieder.
Im Herzen fühle ich ein freudig Bangen,
Ein kühles Meer von Glanz schwillt um die Brust,
Ich bin so schön von Dir in mir gefangen,
Doch alles dies bleibt Dir stets ohnbewußt
Du hast mir aufgedrungen zu verlangen
Und nichts verlangen bleibet Deine Lust.

Notizen
Entstanden 1800. Erstdruck 1921.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Brentano, Clemens. »Ich habe das gar nicht verlangt«. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-3FA9-5