[200] [208]Da sie ihren Busen veste vermachte.

1.
Mein Kind / sey doch so blöde nicht /
Laß deinen Busen offen /
So sieht mau / daß dir nichts gebricht /
Daß alles eingetroffen:
Sonst dencket man gewiß von dir /
Du hättest nicht der Brüste Zier.
[208] 2.
Ein Griff entweyht nicht deine Brust /
Und macht ihr keine Flecken /
Was nützt ein Schatz der unbewust
Den Sand und Steine decken?
Die Perl / so stets verborgen liegt /
Mit ihrem Glantze nicht vergnügt.
3.
Was die Natur uns Menschen giebt /
Das darff man allen zeigen /
Am meisten diesem / der uns liebt /
Dem wir die Sinnen beugen.
Was ist es / das zum Sclaven macht?
Wol anderst / denn der Brüste Pracht?
4.
Was nun die Liebe heilig heist /
Das lasse auch verehren /
Und wenn denn seine Pflicht erweist /
So must du den nicht stöhren /
Dem deine Brust das Altar ist /
Auf dem er deine Gottheit küßt.
[209]

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TextGrid Repository (2012). Celander (auch Johann Georg Gressel). Da sie ihren Busen veste vermachte. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4B40-E