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Er


Ich hab in den Klüften des Berges gehaust
Gar manche schaurige Nacht,
Und wann in den Föhren der Sturm gesaust,
Recht wild in den Sturm gelacht.
Da, wo die Spur sich des Menschen verlor,
Ward's erst mir im Busen leicht;
Ich bin geklommen auf Gipfel empor,
Die sonst nur der Adler erreicht.
Das Land, vom luftigen Horst geschaut,
Lag unten, von Wolken verdeckt;
Da schallte mein Lied gar grimmig und laut, –
Das Lied – hat schier mich erschreckt.
Und nieder trieb mich die grausige Lust
Am Strom der Wildnis entlang;
Ihn überschrie aus bewegter Brust
Mein seltsam brausender Sang.
Der Strom vertobt in ein friedliches Tal,
Dort liegt ein einsames Haus –
Ein Rosengarten – ein Gartensaal –
Es schaut wohl jemand heraus.
Und wie ich schweifend vorübergewallt
Am Hag, wo die Rosen sind,
Sind alle die schaurigen Lieder verhallt,
Ich ward so ein sanftes Kind!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Chamisso, Adelbert von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Lieder und lyrisch epische Gedichte. Lebens-Lieder und Bilder. 7. [Ich hab in den Klüften des Berges gehaust]. 7. [Ich hab in den Klüften des Berges gehaust]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-4EA9-C