Somnambule

1.

Nur einmal ist das fremde Kind
Im Leben Dir begegnet,
Und hat den einen Augenblick
Viel tausendmal gesegnet.
Viel tausendmal an Dich gedacht
Hat es in schwarzen Stunden,
Nach Dir gebangt, – nach Dir gesucht,
Und Dich zu spät gefunden.
Oft weckte Dich aus tiefstem Traum
Ein leises, bittres Weinen –
Es war die Seele, die Dich rief,
Die Seele der armen Kleinen ...

[3] 2.

Mit geschlossenen Augen bin ich
Durch die öde Nacht gewandelt,
Habe wie im Traum gefühlt.
Habe wie im Traum gehandelt.
Plötzlich bin ich aufgewacht,
Hell den Blick Dir zugewendet –
Denn Du hast in meine Nacht
Der Erkenntniß Licht gesendet.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Somnambule. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5124-A