11.

Die Dogen starren aus den alten Rahmen,
Grausame, wilde, traurige Gesichter,
Der Hermelin schmückt diese ernsten Richter
Und stolze, große, halbvergess'ne Namen.
Wie todte Zahlen, ohne sich zu gleichen,
Folgt Bild an Bild, Du schaust im Flug die Fülle,
Doch nur von Jenem mit der Schleierhülle,
Der schwarzgemalten, kann der Blick nicht weichen.
»Sein Haupt soll fallen unter Henkershänden!
Sein Bild bedecken soll ein schwarzer Schleier!
Sein Name sei verlöscht! – vergessen sei er!« ...
So sprachen Richter einst in diesen Wänden.
Vergessen längst sind jene starren Richter,
Vergessen schier die Dogen – dunkle Zahlen –
Doch den Verhüllten, seine tiefsten Qualen
Erschaut verklärt mit Seherblick der Dichter.

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Im Dogenpalaste. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5143-4