[79] Grau

1.

Ist denn mein ganzes Sein verwirrt,
Daß Alles ich jetzt anders schau';
Erscheint mir doch die ganze Welt
Ein schmutzig Bild nur, Grau in Grau.
Ich lebte gern und lachte gern
Wie sonst ein Menschenkind –
Doch Alles glotzt so fratzenhaft –
Dies Grau, es macht mich blind.

[80] 2.

Ein trüber, grauer Regentag,
Kalt und unheimlich öde;
Der Himmel starrt so grau herein,
Die grauen Menschen so blöde.
O schnell ein rothes Licht herein –
Den rothen Vorhang herab –
Da hust' ich helles, rothes Blut –
Bestellt mir ein graues Grab!

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Christen, Ada. Grau. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-51B7-2