[447] Lied der Bauern zu – an ihre Gutsherschaft,
am Geburtstage
(Nach der Schulzischen Melodie. Volkslieder, 1. Teil, pag. 34)
VORSÄNGER:
Mit Gesang in unserm Munde
Kommen wir herein,
Dich zu sehn in dieser Stunde;
Wollst nicht zürnig sein!
Sieh, wir konnten uns nicht wehren,
Deinen Festtag auch zu ehren,
Mit zu freun, mit zu freun!
ALLE:
Sieh, wir konnten uns nicht wehren,
Mit zu sein,
Und uns mit zu freun.
VORSÄNGER:
Unter einem guten Zeichen
Bist du uns erkorn,
Aus den andern deinesgleichen;
Denn die Hochgeborn
Sind nicht alle Hochgeboren.
Mancher Bauer wird geschoren,
Wird geschorn, wird geschorn.
ALLE:
Wir, wir werden nicht geschoren,
Nicht geschorn
Von den Hochgeborn.
VORSÄNGER:
Sollten wir an deinem Feste
Denn nicht wacker sein?
Blieben still und stumm im Neste,
Wie ein Stock und Stein?
Nein, das Herz in uns sich rühret;
Ehre dem, dem Ehr gebühret.
Das steht fein, das steht fein!
[448] ALLE:
Ehre dem, dem Ehr gebühret.
Das steht fein,
Wohl für groß und klein!
VORSÄNGER:
Fromme Menschen sein und Christen,
Ist ein guter Brauch;
Ach, wenn's alle Herren wüßten,
Ja, sie wären's auch;
Und gehorsam wären Knechte,
Plauderten nicht Menschenrechte,
Wie ein Gauch, wie ein Gauch.
ALLE:
Und gehorsam wären Knechte,
Guter Brauch;
Und für Herren auch.