Bei der Einweihung unsrer neuen Kirche,
den 30. Nov. 1800

Die Musik – von

Herrn Musikdirektor Schwenke

in Hamburg


Herr unser Gott, wende Dich zu dem Gebet und Flehen
DeinesVolks. Du wollest hören das Gebet
Das Dein Volk heute vor Dir an dieser Stätte tut,
Und wollest hören das Gebet
[592]
Das sie tun werden vor Dir an dieser Stätte,
Im Himmel; und, wenn Du es hörest, gnädig sein.
Wenn jemand in sich schlägt und suchet Dich,
Und sich zu Dir bekehren will
Von ganzem Herzen und von ganzer Seele,
Und er vor Dir in diesem Hause fleht;
So wollest Du hören im Himmel,
Und seiner Seele gnädig sein!
Wenn jemand zaget in der letzten Not,
Und ringet, und sein Freund für ihn
Zu Dir in diesem Hause fleht;
So wollest Du hören im Himmel,
Und seiner Bitte gnädig sein!
Wenn jemand Unrecht leidet und Gewalt,
Und keinen Retter hat,
Und er es Dir in diesem Hause klagt;
So wollest Du hören im Himmel,
Und Recht verschaffen Deinem Knecht!
Wenn teure Zeit ist, oder Pestilenz,
Oder Dürre, oder Krieg, oder irgendeine Plage,
Wer denn vor Dir in diesem Hause fleht;
So wollest Du hören im Himmel,
Und Deinem Volke gnädig sein!

Die Gemeine

Es woll uns Gott genädig sein,
Und, wenn wir beten, hören!
Der Mensch ist ohne Gott allein,
Und kann ihn nicht entbehren.
Noch keiner Trost gefunden hat
Auf seinen eignen Wegen;
Er wandelt ohne Licht und Rat,
Ist hülflos und verlegen
Im Leben und im Tode.
Herr, Du bist Gott, und ist kein andrer;
Laß uns Dich fürchten!
[593]
Laß uns Dich lieben!
Und an Deinem Bekenntnis halten.
»Das ist das ewige Leben, daß sie Dich,
daß Du allein wahrer Gott bist, erkennen,
und, den Du gesandt hast, Jesum Christum.«
Bleibe bei uns, denn es will Abend werden.

Die Gemeine

Wir glauben all an einen Gott,
Schöpfer Himmels und der Erden,
Der sich zum Vater geben hat,
Daß wir seine Kinder werden.
Er will uns allezeit ernähren,
Leib und Seel auch wohl bewahren;
Allem Unfall will er wehren,
Kein Leid soll uns widerfahren,
Er sorget für uns, hüt't und wacht,
Es steht alles in seiner Macht.
Wir glauben auch an Jesum Christ,
Seinen Sohn und unsern Herren.
Der ewig bei dem Vater ist,
Gott von gleicher Macht und Ehren;
Von Maria der Jungfrauen
Ist er wahrer Mensch geboren
Durch den Heil'gen Geist im Glauben,
Für uns, die wir waren verloren,
Am Kreuz gestorben, und vom Tod
Wiederauferstanden durch Gott.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
Gott mit Vater und dem Sohne,
Der aller Blöden Tröster heißt,
Uns mit Gaben zieret schöne;
Die ganze Christenheit auf Erden
Hält in einem Sinn gar eben;
Hier all Sünd vergeben werden.
Das Fleisch soll uns wieder leben;
[594]
Nach diesem Elend ist bereit
Ein Leben uns in Ewigkeit.
Aber er wohnet nicht in Häusern mit Händen gemacht;
Der Himmel ist sein Stuhl, und die Erde
Seiner Füße Schemel, und
Aller Himmel Himmel mögen ihn nicht halten.
Doch eines reinen Herzens
Kann er sich nicht erwehren;
Will er sich nicht erwehren!
Da will er Wohnung machen,
Und seine Wunder wirken!

Alle

Komm, Heiliger Geist, Herre Gott,
Erfüll mit Deiner Gnaden Gut
Deiner Gläubigen Herz, Mut und Sinn,
Dein brünstig Lieb entzünd in ihn'n.
O Herr behüt für fremder Lehr,
Daß wir nicht Meister suchen mehr,
Denn Jesum Christ mit rechtem Glauben,
Und ihm aus ganzer Macht vertrauen.
Halleluja!
Halleluja!

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TextGrid Repository (2012). Claudius, Matthias. Bei der Einweihung unsrer neuen Kirche, den 30. Nov. 1800. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5614-8