8.
Von dem eusern zum innern
An den Frühling

Der Frühling stellt sich ein, des Jahres Blüth und Glantz,
Mein Sinn, schau was geschieht, Hab acht auff deine Schantz:
Itzt steigt die Sonn empor: Erwecke dein Gemüthe,
Das Vieh verläst den Stall: Geh' aus des Leibes Hütte.
Das Dorff kommt auff das Feld: Zeuch in die Sinnen ein,
Das Graß verläst der Reiff, verlaß der Wollust Schein.
Die Vogel stimmen an: Du sollst die Zunge binden,
Die Berge schleyrn sich ab vom Schnee: Du von den Sünden.
[15]
Im fall du dieses thust, und zier'st was in dir ist,
Und hast der Seelen Lentz in diesem auserkiest:
Daß Sonne, Vieh und Dorff, Graß, Vogel, Berg inngleichen
Gemüthe Leib und Sinnlust, Zung und Hertz erweichen.
So ist es wol gethan. Was wol vor Gaben Schaar
Bringt solcher Frühling nicht in unser Lebens-Jahr.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Czepko von Reigersfeld, Daniel. Gedichte. Gegen Lage der Eitelkeit. Von der Eitelkeit zur Warheit. 8. Von dem eusern zum innern. 8. Von dem eusern zum innern. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-5FBA-E