Uber die darauff den 29sten Tag geregten Monats erfolgende H. Tauff-Feyer des Durchl. Churfürstl. Printzen Hn. Hn. Friedrichen, Marggraffen zu Brandenburg in Preussen etc. Hertzogen etc.

1657.


Kind, nur neulich erst gebohren,
Neulich an das Licht gebracht
Und zu herrschen schon erkohren,
Ja mit Hoheit schon bedacht,
Als du noch warst derer Last,
Die du jetzt erfrewet hast:
Damals hab' ich Dich gesungen,
Daß von meiner Seiten Werck,
Wie gesagt wird, wiederklungen
Alle Hügel Königsberg,
Und selbst Echo ohne Ziel
Sich ergetzt an meinem Spiel.
Aber jetzund leg' ich nieder
Alles was mein Sinn vermag,
Nun die Engel ihre Lieder
Hören lassen diesen Tag,
Da der Himmel dich geehrt,
Daß du ihre Zahl vermehrt,
Bist in ihre Zunfft gekommen.
Heut' hat Christus Dich, sein Pfand,
Erst erfreulich angenommen,
Für den Seinen Dich erkant,
Und schreibt deinen Nahmen heut
In das Buch der Seeligkeit.
Höher kanst du nun nicht steigen,
Denn nun wird der Himmel dein,
Ja Gott selber ist dein eigen,
Der mit dir vermählt wil seyn,
Und Du wirst als seine Braut
Ihm im Glauben zugetraut.
Groß zwar ist es, hier auff Erden
Herrschen über Land und Meer,
Immer angebehtet werden,
Aber höher noch ist der,
Welcher Macht und Ehren voll
Stets mit Christo leben soll,
Sein erwehlter Reichs-Geselle,
Durch ein kräfftiges Geboht
Herrschen über Sünd' und Helle,
Über Leben, über Tod,
Ewig ohn' Gebrechen seyn,
Reich, verkläret, heilig, rein.
[249]
Hierumb muß der Himmel schallen
Und erfrewt seyn über Dir,
Drumb auch wir hienieden wallen
Voll von brünstiger Begier,
Wol zu geben an den Tag
Was das Hertz' in uns vermag.
Unsre Chör' und Kirchen singen,
Unsre Stimmen müssen jetzt
Sampt der Orgeln heller klingen,
Aller Seelen sind erhitzt
Gott zu geben Danck und Preiß,
Der uns zu erfrewen weiß.
In was Furcht sind wir gestanden,
In was Schmertzen vor der Zeit,
Ja was Zweiffel war vorhanden,
Ob dein Hauß durch Fruchtbarkeit
Würd' in Blühte wieder stehn
Oder eilends untergehn.
Jetzund zeigte sich ein Segen,
Jetzund war er wieder aus,
Biß sich Gott noch lässt bewegen
Und gedencket an dieß Hauß
Und verheisset ihm Bestand
Durch ein zweener Zweige-Pfand.
Denen giebt er Blüt' und Blätter.
Schreckt, ihr Wälle, Lufft und Stad
Durch der groben Stücke Wetter,
Förtre, Pregel, deinen Pfad,
Welcher billig solte Wein,
Honig, Milch und Öle seyn.
Trinckt Gesundheit hin und wieder,
Weil Apollo, meine Zier,
Auch lässt hören seine Lieder
Und die Musen auch allhier
Singen wie es jede kan.
Sonderlich hebt Clio an:
Wachs', O Sohn, weil deinem Leben
Stern' und Himmel günstig sind
Und im Zwist dich zu erheben.
Werd' ein Fried- und Freuden-Kind,
Mach die Menschen reich und froh
Wie vor Zeiten Salomo.
David auch must' immer streiten,
Aber er, sein weiser Sohn,
Hatte Rhu zu seinen Zeiten,
Lust und Gnüge war sein Thron,
Also, hat dein Vater Krieg,
Du hab' allzeit Rhu und Glück.
Wachst, ihr Fürsten, umb die Wette,
Wie dein Bruder, also Du!
O wann ich die Vollmacht hätte
Und sagt Atropos mir zu,
Ich schlüg' ewren Lebens-Lauff
Euch aus ihren Büchern auff,
Wolt' Euch nach der Ordnung weisen
Ewre Tugend, ewren Pfad,
Ewre Künst' und ewre Reisen,
Ewre Ritterliche That,
Ewre Lieb' und ihre Frucht
Die durch Heyraht wird gesucht.
Gleichwol bleibt Euch unverholen
Was ich ihr nur ohngefehr
Und gantz heimlich weggestolen,
Reckt mir nur die Ohren her.
Darauff sang sie, biß die Nacht
Und der späte Mond erwacht.
Was es war, ist meiner Geigen
Nach zu singen nicht vergunt,
Darumb muß ich es verschweigen,
Jahr' und Tage thun es kunt.
Aber trifft die That nun ein,
Werd' ich schon entschlaffen seyn.

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Dach, Simon. Gedichte. Gedichte an das kurfürstliche Haus. Uber die Tauff-Feyer des Printzen Friedrichen. Uber die Tauff-Feyer des Printzen Friedrichen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-64D4-D