Lied der Sachsen

Herr Kaiser Karl, du meinst es gut
Mit uns verstockten Heiden:
In deines großen Reiches Hut
Willst sorglich du uns weiden,
Willst uns aus Wald und Heide fort
An deinen Hof verpflanzen: –
Herr Kaiser Karl, glaub' unserm Wort,
Wir taugen nicht zu Schranzen!
Nie wirst du uns vertreiben
Die stolze Lust an Wald und Au:
Wir wollen wild und frei und rauh,
Wir wollen Sachsen bleiben!
Herr Kaiser, du bist fromm und weis'!
In deiner Pfalz zu Aachen,
Da summen tausend Pfaffen leis'
In fremden, füßen Sprachen.
Du willst uns zu dem weißen Christ
In seinen Himmel bringen,
Wo's wieder wie zu Aachen ist:
Gold, Weihrauchduft und Singen! –
Herr Karl, das macht uns Grausen:
Wir wollen lieber allesamt
Nach Walhall, wo die Schildburg stammt,
Zu Wodan gehn und schmausen!
[273]
Herr Kaiser, wir woll'n steuern nicht
Zu Zehnten, Dom und Brücken,
Woll'n nicht das Haupt im Sendgericht
Vor deinen Grafen bücken!
Auf, schlaget alle Pfaffen tot,
Die Burgen brennet nieder,
Dem Donar und dem Sassenôt
Türmt Stein und Altar wieder!
Herr Karl kann uns verderben, –
Nicht zwingen, daß wir Knechte sind:
Auf, führ' uns, Herzog Wittekind,
Wir wollen lieber sterben!

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Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Dahn, Felix. Gedichte. Balladen. Erstes Buch. Lied der Sachsen. Lied der Sachsen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-68B9-2