[Wißt, daß ich alle Fesseln der Geduld]

Wißt, daß ich alle Fesseln der Geduld
Zerrissen habe;
Wißt, daß ich mich der Ungebundenheit
Beflissen habe;
Wißt, daß ich aller heiligen Bräuche mich
Entbunden habe,
Und doch die allerreinste Seelenruh'
Zum Kissen habe!
Was thut es auch, daß ich der Kaba mich
Entfremdet habe,
Da ich zur Kaba ihres Augenlichts
Narcissen habe?
[122]
Wenn ich die Hyacinthen ihres Haars
In Händen habe,
Sagt, Freunde, was ich an dem Rosenkranz
Zu missen habe?
Wißt, daß ich selbst nach Edens Früchten kein
Verlangen habe,
Weil ich in meines Liebchens Apfelkinn
Gebissen habe.
Doch nun Ade, da ich zur Schenke nun
Zu eilen habe,
Und in Betreff des Kirchengangs ein zart
Gewissen habe.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Daumer, Georg Friedrich. Gedichte. Hafis. Hafis. [Wißt, daß ich alle Fesseln der Geduld]. [Wißt, daß ich alle Fesseln der Geduld]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7019-3