Unter dem großen Waringienbaum

Unter dem großen Waringienbaum,
Der da trägt den nächtlichen Raum,
Sitze ich bei den bloßen Sternen
Wie unter kleinen blauen Laternen,
Die ihre Gedanken haben, still,
Über das, was ein jeder will.
In der lampenhellen Moschee
Stehen die Säulen, gebaut wie aus Schnee,
Nicht weit von des Baumes finsternden Zweigen.
Der Vorbeter singt über die Rücken, die sich dort neigen.
Es ruft ein Vogel im Waringiengeäste.
Vielleicht will er warnen aus seinem Neste,
Daß wir nicht wünschen, was unerfüllbar ist,
Will, daß der Beter sich selbst vergißt.
Mir ist, als sei ich bei meinen Vätern,
Wenn ich da lausche bei Sternen und Betern.
Schweigend komm' ich Abend für Abend zum Baum
Als sei auf der Welt für mich sonst kein Raum!

(Garoet 1915)

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Dauthendey, Max. Gedichte. Des großen Krieges Not. Kriegsgedichte und Lieder der Trennung. Lieder der Trennung. Unter dem großen Waringienbaum. Unter dem großen Waringienbaum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-7124-3