[132] Rangstreit

Zween Brüder zankten sich zu Prag
Einst um den Rang beym Staupenschlag.
Es war ein schwäres Streiten.
Der Büttel schlichtet ihren Zwist,
Und stellte sie mit kluger List
Zur recht- und linken Seiten.
Doch diesen, der zur Linken stund,
Den strich er mit dem Ruhtenbund
Am ersten um die Lenden.
Des triumfirt das edle Paar,
Und jeder dacht: Nun ist fürwahr
Der Sieg in meinen Händen.
Der Eine rief: Victoria!
Seht! muß sich doch der Flegel da
Zu meiner Linken bücken.
Bald schry der Andre: Jubilo!
Der erste Streich, seyd alle froh,
Der fiel auf meinen Rücken.

Notizen
Erstdruck in: Gedichte, hg. von I. I. Sprengen, Basel 1743.
Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Drollinger, Carl Friedrich. Rangstreit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-8385-7