Ein ieder tag hat sein eygen übel.

Gott hat vor dem menschen geschaffen alle creaturn /auff daß der mensch vor augen sehe / wie Gott für jn sorge / vnd schaff jm allen vorradt. Auff daß nun der mensch stets vrsach habe zuschaffen vnd arbeyten /darzů er dann geschaffen ist / so laßt Got ein zeit der andern folgen / vnd ein iede zeit bringt mit sich jr übel / das ist / jr arbeyt. Im Lentzen vnn Herbst sähwet vnd pflüget man. Im Sommer schneidet man ein das gewachsen ist / vnd fürets in die scheuren. Im Winter hat man gnůg zuschaffen / daß mans verzer vnd auffesse Christen lassens alles Gott walten. Sie arbeyten nit darumb daß die arbeyt gerathen soll /sonder sie arbeyten dieweil es Got gebotten hat / es glück oder gerath wie es wölle. Kompts glück / so ists gůt / kompts nicht / so ist es aber gůt. Sie arbeyten vnnd lassen Gott sorgen. Diß ist aber ein höherer grad des glaubens / alle tag gewarten / wann vnser Herr Gott kōme / darzů wenig leut kommen. Darumb ists kein wunder / ob wenig Christen seind / dann alle welt hangt noch ann creaturen. Sie solte sein creaturloß / sorgloß / weltloß / so ists creaturuoll / sorguoll /weltuoll / vnd trawet nit weiter dann sie sihet. Weil du Gott den leib nit vertrawen kanst / das geringeste /wie wilt du jm dann die seel vertrawen / das gröste? An disem stuck ligt aber der hauptpuncten des Christlichen wesens / Gott die seel zu vertrauwen.

[252] Der Psalmist sagt: Es hilfft nicht frü auffstehen /oder spat nider gehen / Gott gibts denen ers gönnt im schlaff. Wer nun sorgt / vnd legt jm selbs vil auff /der hat zwen schaden / zwey übel. Eins das der tag bringt / das ander / das er erwelet hat. Zu dem / so wirt es doch nicht gehen wie er meynet / sonder wie Gott wil.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Egenolff, Christian. Werk. Sprichwörter - Schöne - Weise Klugredenn. Teutscher Sprichwörter Gemeyne außlegung. Ein ieder tag hat sein eygen übel. Ein ieder tag hat sein eygen übel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9561-E