2.

Ein zart Geheimnis webt in stillen Räumen,
Die Erde löst die diamantnen Schleifen,
Und nach des Himmels süßen Strahlen greifen
Die Blumen, die der Mutter Kleid besäumen.
Da rauscht's lebendig draußen in den Bäumen,
Aus Osten langen purpurrote Streifen,
Hoch Lerchenlieder durch das Zwielicht schweifen –
Du hebst das blühnde Köpfchen hold aus Träumen.
Was sind's für Klänge, die ans Fenster flogen?
So altbekannt verlocken diese Lieder,
Ein Sänger steht im schwanken Dämmerschein.
Wach auf! Dein Liebster ist fernher gezogen,
Und Frühling ist's auf Tal und Bergen wieder,
Wach auf, wach auf, nun bist du ewig mein!

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TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1841). 4. Frühling und Liebe. Abschied und Wiedersehn. 2. [Ein zart Geheimnis webt in stillen Räumen]. 2. [Ein zart Geheimnis webt in stillen Räumen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9951-0