5.

Wann Lenzesstrahlen golden niederrinnen,
Sieht man die Scharen losgebunden ziehen,
Im Waldrevier, dem neu der Schmuck geliehen,
Die lust'ge Jagd nach Lieb und Scherz beginnen.
Den Sänger will der Frühling gar umspinnen,
Er, der Geliebteste, darf nicht entfliehen,
Fühlt rings ein Lied durch alle Farben ziehen,
Das ihn so lockend nimmer läßt von hinnen.
Gefangen so, sitzt er viel sel'ge Jahre;
Des Einsamen spottet des Pöbels Scherzen,
Der aller Glorie möchte Lieb entkleiden.
Doch er grüßt fröhlich alle, wie sie fahren,
Und mutig sagt er zu den süßen Schmerzen:
»Gern sterb ich bald, wollt ihr von mir je scheiden!«

Notizen
Erstdruck 1837.
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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. 5. [Wann Lenzesstrahlen golden niederrinnen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9A87-E