4.

Viel Lenze waren lange schon vergangen,
Vorüber zogen wunderbare Lieder,
Die Sterne gingen ewig auf und nieder,
Die selbst vor großer Sehnsucht golden klangen.
[258]
Und wie so tausend Stimmen ferne sangen,
Als riefen mich von hinnen sel'ge Brüder,
Fühlt ich die alten Schmerzen immer wieder,
Seit deine Blicke, Jungfrau, mich bezwangen.
Da war's, als ob sich still dein Auge hübe,
Langst sehnsuchtsvoll nach mir mit offnen Armen,
Fühlst selbst den Schmerz, den du mir süß gegeben. –
Umfangen fühl ich innigst mich erwarmen,
Berührt mit goldnen Strahlen mich das Leben,
Ach! daß ich ewig dir am Herzen bliebe!

Notizen
Erstdruck 1808 unter dem Titel »An Maria«.
Lizenz
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link zur Lizenz

Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. 4. [Viel Lenze waren lange schon vergangen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9C1F-8