Aus dem Takt

Mein Weib und all mein holder Kreis,
Mein Kind und all mein lachend Glück.
Ich rühre an die Saite leis,
Wie hell klingt es zurück.
Nur manchmal, wenn von ferne ich
Die großen Ströme rauschen höre,
Wenn sich der vollern Lebenschöre
Ein Ton in meine Stille schlich,
Schrei laut ich auf und hebe Klag:
Mehr Licht, mehr Licht, nur einen Tag!
Und blutend leg ich, abgewandt,
Mein Herz in eure Liebeshand,
Bis es von aller Angst entbunden
Und wieder seinen Takt gefunden,
Den Gleichtakt zwischen Wunsch und Pflicht.
Herddämmerglück, Herddämmerlicht.

Notes
Aus »Tanz und Andacht. Gedichte aus Tag und Traum«, Erstdruck: München (Albert) [1893].
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Falke, Gustav. Aus dem Takt. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A5EB-A