[85] Nachtwandler

Trommler, laß dein Kalbfell klingen,
Und, Trompeter, blas darein,
Daß sie aus den Betten springen,
Mordio Michel, Mordio! schrein,
Tuut und trumm, tuut und trumm,
Zipfelmützen ringsherum.
Und so geh ich durch die hellen,
Mondeshellen Gassen hin,
Fröhlich zwischen zwei Mamsellen,
Wäscherin und Plätterin:
Links Luischen, rechts Marie,
Und voran die Musici.
Aber sind wir bei dem Hause,
Das ich euch bezeichnet hab,
Macht gefälligst eine Pause,
Und seid schweigsam wie das Grab!
Scht und hm, scht und hm,
Sachte um das Haus herum.
Meine heftige Henriette
Wohnt in diesem kleinen Haus,
Lärmen die wir aus dem Bette,
Kratzt sie uns die Augen aus.
Scht und hm, scht und hm,
Sachte um das Haus herum.
Lustig wieder, Musikanten!
Die Gefahr droht nun nicht mehr;
Trommelt alle alten Tanten
Wieder an die Fenster her!
Tuut und trumm, tuut und trumm,
Zipfelmützen rings herum.
[86]
Ja, so geh ich durch die hellen,
Mondeshellen Gassen hin,
Fröhlich zwischen zwei Mamsellen,
Wäscherin und Plätterin:
Links Luischen, rechts Marie,
Und voran die Musici.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Falke, Gustav. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Nachtwandler. Nachtwandler. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A606-4