93. An Amorn

Ach, Amor, fleuch geschwind und sags ihr eilend an.
Es ist um mich geschehn, ich lieg' in letzten Zügen.
Das Blut ist ausgedorrt, das heiße Mark versiegen,
ich singe selbst mein Lied, ich Tode naher Schwan.
Ach, eile, sag es ihr. Es ist um mich getan.
Die Wichtigkeit der Pein ist über mich gestiegen:
Das müde Herze klopft, ich kan nicht Odem kriegen.
Es ist mir möglich nicht, daß ich mehr leben kan.
Jedoch, verzeuch noch hier, bis mein gewisser Tod
dich fertigt bald von hier. Diß kanst du hoch bewehren,
Ich brenne lichter Loh und schwimm' in meinen Zehren.
Erzähls ihr, was du siehst, von meiner Todesnot.
Ich kan nicht totarm sein. Verschonen mich die Flammen,
so schlägt diß Tränenmeer doch über mich zusammen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 93. An Amorn. 93. An Amorn. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-ACDB-0