9.

Schon dämmert der Morgen über die stillen Häuser herauf, mit blauem Schimmer sie umspinnend ...

beinahe feindselig blendet meine Lampe mit rotgelbgrellem Licht ihm entgegen.


Ich sitze noch und schreibe ...

doch immer langsamer und schwerer und stockender wird meine Hand ...

und es ist, als rücke alles immer weiter von mir ab ... Tisch und Schreibereien ... und als [68] sänke ich selber nach, immer tiefer und tiefer ...


Da löst ein Schatten sich aus den Gardinen und beugt sich über mich:

Es ist genug! komm, du bist müde! Es ist Zeit, müde zu sein: Geh zur Ruh! komm! und laß auch der Nacht ihr Recht und mir!

Und die Bilder an den Wänden nicken mir zu und lächeln und aus einem Strauß verwelkten Heidekrautes klingt es leise:

Geh! geh! ... und träume ... von einem Wald im Abendrot, am rauschenden See, draußen in weiter Sommereinsamkeit, und von einem Kinde, mit dem du mich pflücktest ...

Geh! geh!

schlafe ... träume!

und laß auch der Nacht ihr Recht!


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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Flaischlen, Cäsar. 9. [Schon dämmert der Morgen]. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B62C-9