[213] 5.
Der alte Münster spricht im Glockenklange:
Mich hieß die deutsche Kunst in bessern Tagen
Mit meinen Gipfeln in die Sterne ragen,
Doch steh' ich längst betrübt in welschem Zwange.
Jetzt, wo ich schaue nach der Zeiten Gange,
Gewahr' ich, daß aufs neu' mit frechem Wagen
Ein Fremdling sich vermißt, ein Glied zu schlagen
Vom deutschen Leib, und lauschen muß ich bange.
Gelingt's ihm: weh, so will im Staub ich trauern,
Die Gluten meiner Rose sollen bleichen,
Mit Seufzern will ich sprengen Turm und Mauern.
Doch glückt's ihm nicht, so soll's mir sein ein Zeichen:
Auch meine Knechtschaft wird nicht ewig dauern,
Einst werd' ich ausgelöst mit Schwertesstreichen.