12.

Es sitzt die Zeit am großen Webestuhle,
Im Teppich der Geschicht' ein Bild zu weben;
Schon seh' ich hin und her die Fäden streben,
Der Rieseneinschlag rauscht, es dröhnt die Spule.
Noch kannst du wählen, Deutschland, ob zur Buhle
Sie dich dem sternbekrönten Ruhm soll geben,
Ob im Geweb' ein Schmachbild du willst leben,
Ein Hohn den Völkern bis ans fernste Thule.
Sprich aus - doch gilt kein Zaudern jetzt noch Zagen -
Willst hülflos du von deinem Angesichte
Die Kinder stoßen, die dein Schoß getragen?
Sprich, oder willst in grollendem Gerichte,
Die sie bedrängen, du zu Boden schlagen? -
Tu deinen Spruch! Es harrt die Weltgeschichte.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. 12. [Es sitzt die Zeit am großen Webestuhle]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B804-2