3. Lieb' und Leid

Wie flüchtig rinnt die Stunde,
Da in verschwiegner Glut
Sich neiget Mund zu Munde
Und Herz am Herzen ruht!
Der Mond hört auf zu scheinen,
Kühl geht des Morgens Hauch –
Kurz Lachen, langes Weinen,
Das ist der Liebe Brauch.
Und doch, wiewohl sie Leiden
Allzeit zum Lohne gibt,
Nie mag von Liebe scheiden,
Wer einmal recht geliebt.
Er trägt die heißen Schmerzen
Viel lieber in der Brust,
Als daß er nie im Herzen
Von solchem Glück gewußt.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. 3. Lieb' und Leid. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B8E1-0