[347] 17.

Wir fuhren auf der stillen Oder
Durch Wälder, wo das Schweigen wohnt;
Der Abendröte fern Geloder
Verglomm, und dämmernd stieg der Mond.
Da mahnt' es mich, daß wir vor Jahren
Am forstumkränzten Templerschloß
Schon einmal so dahin gefahren,
Da Mondlicht auf den Wassern floß.
Ach, damals jung und fröhlich beide,
Voll goldner Hoffnung Herz und Sinn,
Und beide heut in stillem Leide,
Weil unser schönstes Glück dahin.
Und wie ich's dachte, flog ein Schauer
Durch meine Brust, doch ich empfand,
Daß uns noch inniger die Trauer
Als einst der Jugend Lust verband.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Lieder aus alter und neuer Zeit. 17. [Wir fuhren auf der stillen Oder]. 17. [Wir fuhren auf der stillen Oder]. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B8FB-7