18.

Spät auf hoher Schloßverande
Saßen wir und sahn hinaus;
Traumhaft überm finstern Lande
Rollt' ein leises Donnern aus.
Aus den Wäldern stieg, den feuchten,
Kühler Duft, und fern herauf
Schlug die Nacht im Wetterleuchten
Dann und wann die Wimpern auf.
Märchendunkel war die Stunde,
Und ihr fremder Zauber rief
Auf die Lippen, was im Grunde
Deiner Brust versiegelt schlief;
Und erleichternd mir vom Herzen,
Wie ein Blutstrom, quoll es sacht,
Was mich, ach, so reich an Schmerzen
Und zugleich so selig macht.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Lieder aus alter und neuer Zeit. 18. [Spät auf hoher Schloßverande]. 18. [Spät auf hoher Schloßverande]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B90D-8