[133] Einem Freunde

Wenn kaum erwacht die lauen Lüfte gehen,
Da singt der Dichter schon von Maienwonnen;
Er glaubt beim ersten blassen Strahl der Sonnen
Die Welt im Glanz der Pfingsten schon zu sehen.
So spricht er auch von Liebes-Lust und -Wehen,
Wenn kaum ein flüchtig Lächeln er gewonnen;
Die Blüte, die zu knospen nur begonnen,
Sieht er in Pracht als volle Rose stehen.
Darum, o Freund, verwundre dich mitnichten,
Daß oft ein freudig Lied ihm jetzt beschieden,
Wiewohl sich kaum der Zeit Gewitter lichten.
Mag er bei Tag noch rüstig Waffen schmieden:
Nachts winkt ihm fernste Zukunft in Gesichten,
Und was er schaut, ist Frieden, goldner Frieden.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Jugendgedichte. Drittes Buch. Neue Sonette als Intermezzo. Einem Freunde. Einem Freunde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B97D-E