Drei Bitten

Drei Bitten hab' ich für des Himmels Ohr,
Die send' ich täglich früh und spät empor:
Zum ersten, daß der Liebe reiner Born
Mir nie versieg' in Ungeduld und Zorn;
Zum zweiten, daß mir, was ich auch vernahm,
Ein Echo weck', ein Lied in Lust und Gram;
Zum dritten, wenn das letzte Lied verhallt,
Und wenn der Quell der Liebe leiser wallt,
Daß dann der Tod mich schnell mit sanfter Hand
Hinüberführ' in jenes bessere Land,
Wo ewig ungetrübt die Liebe quillt,
Und wo das Lied als einz'ge Sprache gilt.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Drei Bitten. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B9E5-F