2. Hedwigs Lied

Mein Falk hat sich verflogen,
Verflogen über Feld;
Mein Schatz ist fortgezogen
In die weite, weite Welt.
Nun geht das dritte Jahr dahin,
Daß ich in Sorgen harr' auf ihn
Und frohtun muß mit Schmerzen
Im Herzen.
[383]
Ach, Liebster, weh tut Scheiden
Ins fremde Land hinaus,
Doch bittrer ist das Meiden
Daheim im öden Haus.
Von früh bis spät den ganzen Tag
Denk' ich, wie dir's ergehen mag,
Und sitze nachts alleine
Und weine.
Der Frühling kommt gegangen,
Kaum seh' ich's, wie er blüht;
In Bangen und Verlangen
Verzehrt sich mein Gemüt.
O komm und bringe Trost und Glück
Und bring' mir meine Ruh' zurück!
Der Frühling kommt zum Walde –
Komm balde!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Nachlese älterer Gedichte. Lieder aus einem Singspiele: Der Rattenfänger von Bacharach. 2. Hedwigs Lied. 2. Hedwigs Lied. TextGrid Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BB99-B