[91] An Hermann Kretzschmar, den Maler

(1839.)


Es nahn und fliehn die wechselnden Gestalten,
Und was wir kaum im Herzen liebgewannen,
Die Ferne führt es neidisch uns von dannen,
Im Lauf der Stunden muß es rasch veralten.
Da greift der Künstler in des Schicksals Walten:
Ein Zaubrer, weiß er Raum und Zeit zu bannen,
Er weiß den Augenblick, den wir umspannen,
In lichten Farben selig festzuhalten.
So hast nun du mit schöpfrischem Gemüte
Die schönste Ros' auf Hellas' schönen Auen
Dahingebannt in ew'ger Jugendblüte.
Und staunend wird es noch der Enkel schauen,
Dies Angesicht voll Majestät und Güte,
Die Königin der Griechen und der Frauen.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. An Hermann Kretzschmar, den Maler. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BC91-4