Den Verneinenden

Ich will es immerhin euch gern erlauben,
Daß ihr mich rechnet als der Schwachen einen,
Doch sollt ihr meinem Auge nicht das Weinen
Noch meinem Mund der Freude Lächeln rauben.
Zu eurer Höhe kann ich mich nicht schrauben,
Wo statt der Sonne frost'ge Sterne scheinen;
Ich kann nicht hassen bloß und bloß verneinen;
Dies Herz bedarf's, zu lieben und zu glauben.
Daß ihr euch Heiden nennet, hör' ich sagen,
Doch jene sahn den Gott im Sturm der Meere,
Den Gott im Donner und im Sonnenwagen.
Ihr aber möchtet frech mit erznem Speere
In Trümmer jedes Götterbild zerschlagen -
So bleibt euch nichts denn als die große Leere.

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Zitationsvorschlag für diese Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Den Verneinenden. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BD17-0