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Wenn Kinder weinen, pflegt's nicht lang zu währen,
Getröstet sind sie bald mit bunten Flittern,
Und Tränen, die in Mädchenaugen zittern,
Sind Perlen, die die Schönheit nur verklären.
Doch anders ist es mit des Mannes Zähren;
Vom Schmerz erpreßt, vom langgenährten, bittern,
Sind sie den Tropfen gleich, die vor Gewittern,
Unheilverkündend sprühn auf Laub und Ähren.
O böse Zeit, wo solch ein heißer Regen
An tausend Wimpern hängt, daß wir mit Zagen
Allstündlich schaun dem Wetterschlag entgegen!
Die Donner raunen fern, die Wolken jagen;
Und wogt auch heute noch der Felder Segen:
Was morgen übrig ist, wer mag es sagen!