9.

Nun schwindet allgemach im Blau
Der Feuerglanz der Sterne;
Der Garten liegt im frischen Tau
Und weiß im Duft die Ferne.
[105]
Schon singt die Nachtigall im Strauch
Ihr Lied mit leisrer Kehle;
Aus Ost ein wunderkühler Hauch
Durchflutet mir die Seele.
Von allem, was zum Staube zieht,
Im Schlafe reingebadet,
Wie fühl' ich mich zu Tat und Lied
Mit Flügelkraft begnadet!
Mir ist's, als ob mein Genius
Mir Gruß und Handschlag böte –
Und prächtig über Wald und Fluß
Geht auf die Morgenröte.

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. 9. [Nun schwindet allgemach im Blau]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C016-0