[261] Vermischte Gedichte

Und wieder treibt es in den Tannen,
Und wieder lockt's vom blauen Zelt,
Ein Flügeldehnen, Segelspannen
Geht ungeduldig durch die Welt.
Die muntre Schwalbe zwitschert helle
Ihr Wanderlied im Sonnenstrahl,
Der Eisblock spielt dahin als Welle,
Die Schneekluft wird zum Blütental.
Aufs neue strebt mit kühnem Steuer
Nach fernem Glück die Sehnsucht fort;
Verschwiegne Liebe brennt wie Feuer
Und stammelt sacht ihr erstes Wort.
O Hoffnung, Muse dieser Tage,
Berührst du sanft mein Saitenspiel,
Daß ich den Klang noch einmal wage,
Der meinem Volk einst wohlgefiel?
[261]

License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. [Und wieder treibt es in den Tannen]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C088-E