Lied des Alten im Bart

Durch tiefe Nacht ein Brausen zieht,
Und beugt die knospenden Reiser,
Im Winde klingt ein altes Lied,
Das Lied vom deutschen Kaiser.
Mein Sinn ist wild, mein Sinn ist schwer,
Ich kann nicht lassen vom Lauschen;
Es klingt, als zög' in den Wolken ein Heer,
Es klingt wie Adlers Rauschen.
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Viel tausend Herzen sind entfacht
Und harren wie das meine,
Auf allen Bergen halten sie Wacht,
Ob rot der Tag erscheine.
Deutschland, die schön geschmückte Braut,
Schon schläft sie leis und leiser -
Wann weckst du sie mit Trompetenlaut,
Wann führst du sie heim, mein Kaiser!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Lied des Alten im Bart. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C132-8