8.

Laß ab, o Mädchen, diese Zeiten sind
Für Lieb' und Rosenlauben nicht geschaffen;
Nicht darf in süßem Spiel der Arm erschlaffen;
Darum laß ab, laß ab von mir, mein Kind.
Trompetenklänge flattern hoch im Wind,
Von Wunden redend, die schon morgen klaffen;
Es dröhnt das Lager, und der Gott der Waffen
Ist wie der Gott der Liebe rasch und blind.
Vielleicht ist schon geschärft die Lanzenspitze,
Die mich durchbohren soll in Mordbegier,
Und diese Stirne bald ein Ziel der Blitze.
Fahr wohl, daß nicht der Stahl, gezückt nach mir,
Auch deine Brust, auch deine Schulter ritze!
Fahr wohl, fahr wohl! Und Friede sei mit dir!

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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. 8. [Laß ab, o Mädchen, diese Zeiten sind]. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C22B-1