[77] DANTE
SONNETT AUS DER VITA NUOVA

Ich fühlte wie im herzen mir erwachte
Ein geist der liebe der im schlaf gelegen:
Dann kam aus fernen Amor mir entgegen
So froh dass es ihn fast unkenntlich machte
Er sprach: Nun denk mir ehre zu bereiten
Und lächelte bei jedem seiner worte
Mein Herr blieb etwas stehn an meinem orte
Hinschauend wo er herkam und aus weiten
Sah ich Frau Hanna neben Frau Beate
Mir grad entgegen wandelten die zweie
Die eine und die andre Wunderreiche
Und wenn ich Amors meinung recht errate
Sprach er zu mir: DIE hat den namen Maie
DIE Liebe · so ist sie mit mir das gleiche.

[78] MEUCCIO

Sonnett geh nach Meuccio dich erkunden
Und siehst du ihn sollst du ihn gleich begrüssen
Eil zu ihm hin und wirf dich ihm zu füssen
Dass du von feiner sitte seist erfunden.
Und will er eine weile dich begleiten
Sei noch einmal zu grüssen ihn beflissen
Und darauf lass ihn deine botschaft wissen
Doch mach dass du zuerst ihn ziehst beiseiten
Und sprich: Meuccio! der dich liebhat sendet
Dir hier von seinem köstlichsten geschmeide
Um deinem guten herzen sich zu nahen
Doch lass als erste gabe ihn empfahen
Hier deine bruderschar – mit dem bescheide
Bei ihm zu weilen niemals rückgewendet.
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TextGrid Repository (2012). George, Stefan. Dante. TextGrid Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-CF1E-6