Die ungläubige Frau

Unbeständig ist er nicht
Dieser zärtliche Geliebte,
Dieser über mich Betrübte,
Der von meinem Sterben spricht,
Unbeständig ist er nicht!
Aber daß er, stürb' ich, nimmer
Trost empfände, daß er immer
Meine Liebe
Noch bedächte, traurig immer
Witwer bliebe,
Daß bei meiner Sterbensnot
Jammer ihm sein Herz zerschlüge;
Daß er meinen frühen Tod
Nicht ertrüge;
Daß er einsam, bitterlich
Mich beweinte, daß er sich
Gleich zu Tode grämte;
Daß auch seine Männlichkeit
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Solcher seltnen Zärtlichkeit
Sich nicht schämte,
Wie er da so zärtlich spricht,
Das – glaub' ich – ihm nicht!

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Neue Lieder. Die ungläubige Frau. Die ungläubige Frau. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D878-D