Kunz und Görgel

Welch süße Wohllust, so zu trincken!
Sprach Kunz, und rückte seinen Hut,
Bey neuem Wein und jungen Schinken
Sind allemahl die Zeiten gut!
Die Steuer scheinet viel gelinder,
Die Stunden fliesen viel geschwinder,
Wenn man bey vollem Glase spricht;
Denn an die Schulden denckt man nicht;
Noch weniger an Weib und Kinder.
Gefiel es, Nachbar Görgel, dir,
Wir blieben bis zum Morgen hier?
Rasch fieng sich Görgel an zu blähen;
(Er hatte, wie ein Seraskier,
Den Kopf voll Stangen und voll Höhen)
Ich halte, Vetter Kunz, dafür,
Ihr scheint das Ding nicht zu verstehen,
Und raisoniret, wie ein Thier.
Wir bleiben rechter immer hier:
Es kostet nichts, als wann wir gehen!

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TextGrid Repository (2012). Götz, Nicolaus. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Kunz und Görgel. Kunz und Görgel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-E4FC-F