An einen Freund

Ein Schiffer irrt, durch Sturmesnacht getrieben,
Der Wogen und der Winde, leichtes Spiel,
Wohl sind ihm Mast und Ruder noch geblieben,
Doch fehlt der Reise Wichtigstes: ein Ziel!
Da sieht er einen Stern durchs Dunkel blinken,
Froh ordnet er darnach den irren Lauf,
Und jetzt, da schon die Kräfte schwindend sinken,
Tut sich ein Hafen dem Verirrten auf.
Wie er das hohe Ufer nun beschreitet,
Weiht opfernd er dem Leistern in der Nacht,
Der ihm der Irrfahrt frohes Ziel bereitet,
Die Erstlinge von dem, was er gebracht.

Notes
Entstanden 1817.
License
Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).
Link to license

Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. An einen Freund. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F025-1