Hamlet

Es geht ein Königssohn im kalten Norden,
Dem man des Lebens Urquell dort erschlug,
Den Thron besitzen, die den Vater morden,
Die Mutter teilt des Mörders Lust und Trug.
Es muß Hyperion dem Satyr weichen,
Der Lumpenkönig ist zu schaden klug.
In all den angestammten weiten Reichen
Kaum noch ein Ort, der zum Asyl genug.
Und Rosenkranz und Güldenstern, Gervinus –
Polonius wollt ich sagen, wie ich muß –
Sie spreiten aus ihr langgedehntes Minus,
Die Zunge, steilrecht, bildet es zum Plus.
Auch an Ophelien wird es nimmer fehlen,
Das Herz, zumal bei Weibern, hat nicht Rast,
Im Sturme, wie der Schiffe, so der Seelen,
Mehrt selbst die reichste Ladung nur die Last.
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Da mahnt denn alle Welt zum Wirken, Handeln!
Allein der Hebel braucht doch Ort und Statt,
Der stärkste Sinn muß sich in Mißmut wandeln,
Fehlt erst der Raum zum Anlauf und zur Tat.

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TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Gedichte. Gedichte. Hamlet. Hamlet. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F0BD-B