An eine matte Herbstfliege

Wanken dir die matten Füße,
ist der Flügel Schwung erlahmt?
Traurig schleichst du an dem Fenster,
das einst deine Spiele sah:
Ach, der Sommer ist verronnen,
und der rauhe Winter naht.
Doch sieh meine welken Kniee,
sieh das Antlitz totenbleich,
sieh der Augen mutges Feuer,
von der Krankheit Hauch gelöscht;
ist denn schon mein Herbst gekommen,
eh mein Sommer noch erschien?

Notes
Entstanden 1812.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. An eine matte Herbstfliege. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F312-4