Asmund und Asvit

Durch Fühnen zieht, aus fernem Land,
Ein Schwedenkönig, Alf genannt.
Und hinter ihm sein streitbar Heer,
Von Beut und Ruhm und Wunden schwer.
An einem Steine mächtig groß
Hält an der Marschall, hält der Troß,
Erst lockt das Mahl, dann locket Ruh,
Die müden Augen fallen zu.
Den König nur aus Schwedenland
Der Schlaf allein nicht übermannt,
Gedankenvoll in seinem Sinn
Geht unterm Sternenlicht er hin.
Da schlägt ein Ächzen an sein Ohr,
Scheints doch, es kam vom Stein hervor,
Der schattend bei dem Lager stand,
Ein Denkmal, schauend in das Land.
Der König weckt den müden Harst,
Das Schwert wird Spaten, Dolch wird Karst,
Und alles gräbt und folgt dem Ton,
Der nah schon ächzt und näher schon.
Sieh, ein Gewölb von Mauerstein,
Sie stoßen drauf, sie schlagens ein.
Da schimmert Licht und dritterselb
Steigt Alf hinab ins Grabgewölb.
...

Notes
Entstanden 1822.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Asmund und Asvit. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F4EB-5