Feldmarschall Radetzky

Glück auf, mein Feldherr, führe den Streich!
Nicht bloß um des Ruhmes Schimmer,
In deinem Lager ist Österreich,
Wir andern sind einzelne Trümmer.
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Aus Torheit und aus Eitelkeit
Sind wir in uns zerfallen,
In denen, die du führst zum Streit,
Lebt noch ein Geist in allen.
Dort ist kein Jüngling, der sich vermißt,
Es besser als du zu kennen,
Der, was er träumt und nirgends ist,
Als Weisheit wagt zu benennen.
Und deine Garde, die nicht nur wacht,
Nein auch bewacht und beschirmet,
Sie hat nicht der eigenen Sicherheit acht,
Wenn nachts die Trommel stürmet.
Der Bürger deiner wandernden Stadt,
Er weiß, diese Stadt ist sein alles,
Die, wenn sie die Flamme ergriffen hat,
Ihn mitzieht zum Abgrund des Falles.
Und deine Minister, die Führer im Heer,
Sie führen das Schwert an der Seite,
Zu strafen, wenns irgend nötig wär,
Gehorsam ist Frieden im Streite.
Die Gott als Slav und Magyaren schuf,
Sie streiten um Worte nicht hämisch,
Sie folgen, ob deutsch auch der Feldherrnruf,
Denn: Vorwärts! ist ungrisch und böhmisch.
Gemeinsame Hilf in gemeinsamer Not
Hat Reiche und Staaten gegründet,
Der Mensch ist ein einsamer nur im Tod,
Doch Leben und Streben verbündet.
Wär uns ein Beispiel dein ruhmvoller Krieg,
Wir reichten uns freudig die Hände.
Im Anschluß von allen liegt der Sieg,
Im Glück eines jeden das Ende.

Notes
Entstanden 1848.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Feldmarschall Radetzky. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F9AE-9