Wanderszene

Es geht ein Mann mit raschem Schritt –
Nun freilich geht sein Schatten mit –
Er geht durch Dickicht, Feld und Korn
Und all sein Streben ist nach vorn.
Ein Strom will hemmen seinen Mut,
Er stürzt hinein und teilt die Flut;
Am andern Ufer steigt er auf,
Setzt fort den unbezwungnen Lauf.
Nun an der Klippe angelangt,
Holt weit er aus, daß jeden bangt;
Ein Sprung – und sicher, unverletzt,
Hat er den Abgrund übersetzt.
Was andern schwer, ist ihm ein Spiel,
Als Sieger steht er schon am Ziel;
Nur hat er keinen Weg gebahnt,
Der Mann mich an Beethoven mahnt.

Notes
Entstanden 1844.
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Citation Suggestion for this Edition
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Wanderszene. Digitale Bibliothek. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-FB20-8