Bekenntnisse eines Vagabunden

Von Menschen, soweit um ich irrte,
Trägt gute und böse die Welt;
Die besten von allen: die Wirte,
Sie laben, wenn auch nur für Geld.
Nächst stehen die lustgen Kumpane,
Sie zechen und jubeln mit euch;
Die Lumpe von jeglicher Fahne,
Man fühlt sich so heimisch und gleich.
Gut nenn ich gefällige Weiber,
Verstehend und teilend den Scherz,
Die Leiber sind herrische Treiber,
Und Fleisch ist ja auch doch das Herz.
Die Bösen stehn aber viel dichter,
Man sieht kaum vor Bäumen den Wald.
Als erste: die Gläubger und Richter,
Das Recht überhaupt ist so kalt.
Die Tüchtgen, die Würdgen, die Ernsten,
Man fühlt sich beirrt und beengt,
Und steht ihnen eben am fernsten,
Je näher an sie man sich drängt.
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Doch bittrer als alle die Bittern,
Sprecht, die ihr die Länder durchzogt!
Sind dichtenden, irrenden Rittern
Zensoren und Bettelvogt.

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TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Gedichte. Gedichte. Bekenntnisse eines Vagabunden. Bekenntnisse eines Vagabunden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-FDE5-9