220. Das Drachenloch

Bei Burgdorf im Bernischen liegt eine Höhle, genannt das Drachenloch, worin man vor alten Zeiten bei Erbauung der Burg zwei ungeheure Drachen gefunden haben soll. Die Sage berichtet: Als im Jahr 712 zwei Gebrüder Sintram und Beltram (nach andern Guntram und Waltram genannt), Herzoge von Lenzburg, ausgingen zu jagen, stießen sie in wilder und wüster Waldung auf einen hohlen Berg. In der Höhlung lag ein ungeheurer Drache, der das Land weit umher verödete. Als er die Menschen gewahrte, fuhr er in Sprüngen auf sie los, und im Augenblick verschlang er Beltram, den jüngeren Bruder, [230] lebendig. Sintram aber setzte sich kühn zur Wehr und bezwang nach heißem Kampf das wilde Getier, in dessen gespaltenem Leib sein Bruder noch ganz lebendig lag. Zum Andenken ließen die Fürsten am Orte selbst eine Kapelle, der heiligen Margareta gewidmet, bauen und die Geschichte abmalen, wo sie noch zu sehen ist.

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TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Erster Band. 220. Das Drachenloch. 220. Das Drachenloch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-00F4-1