204. Der Turm zu Schartfeld

Von dem Turm auf Schartfeld berichten viel alter Leute, daß er keine Dachung leide, der Teufel darin hausen und nachts viel Gerumpels droben sein sollte. Vorzeiten trug Kaiser Heinrich IV. unziemliche Liebe zu eines Herrn auf Schartfeld Ehweib, konnte lange seinen Willen nicht vollführen. Da kam er ins Kloster Pölde in der Grafschaft Lutterberg, und ein Mönch machte ihm einen Anschlag. Er ließ den Herrn von Schartfeld zu sich fordern ins Kloster und trug ihm eine weite Reise mit einer Werbung auf. Der Ritter war dem Kaiser untertan und gehorsam. Tags darauf zog der Kaiser mit dem Mönch in weltlichen Kleidern auf die Jagd, kam insgeheim vor das Haus Schartfeld und wurde von dem Mönch bis vor der Edelfrau Kemenate geleitet. Da überfiel sie Heinrich und nötigte sie zu seinem Willen. Da soll der Teufel die Dachung vom Turm abgeworfen und, in der Luft hinfahrend, über den Mönch geschrien haben, daß er an dieser Untat schuldiger sei als der Kaiser. Der Mönch war seit der Zeit im Kloster stets traurig und unfroh.

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TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Erster Band. 204. Der Turm zu Schartfeld. 204. Der Turm zu Schartfeld. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-01B5-9